Berlin und München

Die Berliner und Münchner Tagebücher (Signatur L 2933) sind außer Fragmenten einer Reinschrift (siehe unten) nur in maschinenschriftlicher Abschrift überliefert und befinden sich im Frank Wedekind-Nachlass der Müncher Stadtbibliothek, Monacensia. Über die Überlieferungsgeschichte der Typoskripte informiert die Kritische Studienausgabe der Werke Frank Wedekinds. Darmstadt 2013, Band 5/I (Teilband 5.2), S. 1019-1023.

Berliner Tagebuch 24.5.-4.7.1889 © als PDF öffnen

Münchner Tagebuch 5.7.1889-22.10.1890 © als PDF öffnen

Münchner Tagebuch. Reinschrift 5.9.1889 und 8.9.1889 © als PDF öffnen

Zur Überlieferung

Überliefert sind zwei handschriftliche Fragmente eines synthetisch vom Autor angelegten umfangreichen, jedoch möglicherweise unvollendeten Tagebuchs, das auf einer Überarbeitung einer ursprünglichen Handschrift beruht. Letztere ist nur noch als maschinenschriftliche Abschrift vorhanden. Die beiden handschriftlichen Blätter befinden sich im Wedekind-Archiv der Aargauer Kantonsbibliothek (B: Depositum Pamela Regnier-Wedekind, Nr. 137). – Dort sind gleichfalls zwei, hier erstmals edierte handschriftliche Blätter eines Erzählfragments archiviert, die sich inhaltlich auf Erlebnisse aus der Zeit von Wedekinds Münchner Aufenthalt 1889-1890 beziehen lassen (B: Depositum Pamela Regnier-Wedekind, Nr. 137).

T1: Tagebuch 1889.5. Überliefert ist eine typographische Abschrift (Monacensia L 2933), betreffend den Zeitraum [24.] Mai bis 5. September 1889, die Ernst Rowohlt Ende November 1909 anlegen ließ. 45 Blätter, 45 Seiten. Die Berliner Niederschriften beginnen mit dem 24. Mai. Die Einträge zu diesem Datum sind nur fragmentarisch erhalten. Wedekind traf am 19. Mai in Berlin ein und kann also bereits ab diesem Datum sein Berliner Tagebuch begonnen haben. Ab dem 5. Juli 1889 beginnen auf Blatt 5 die Münchner Einträge. Das Typoskript weist zahlreiche Tippfehler auf, die handschriftlich mit Tinte korrigiert sind. Streichungen, welche in der maschinenschriftlichen Abschrift nicht berücksichtigt waren, wurden vom Korrektor nachgetragen und, als zum Originalmanuskript gehörend, mit „M“ gekennzeichnet.

T2: Tagebuch 1889.6. Überliefert ist eine typographische Abschrift (Monacensia L 2933), die Ernst Rowohlt Ende November 1909 anlegen ließ, mit Einträgen vom 5. September bis 9. September (Seite 1-6) und vom 10. November 1889 (Seite 6). Nach Wedekinds eigener Angabe im Text führt er ausführlich am 31. Januar 1890 (Seite 6-7) Tagebuch, das vom 1. bis 4. Februar (Seite 7-9) seine Fortsetzung findet. Anschließend folgt die Abschrift eines Briefes vom ältesten Bruder Armin an den jüngsten Bruder, Donald Wedekind, datiert: 7.II.1890 (Seite 9-10). Daran schließt eine undatierte Tagebuchnotiz von Frank Wedekind an (Seite 10). Danach folgen Briefabschriften von J. Weyer an Georg Hummel (9.III.1890) und von Marie Kling an Ah. Melchers (Seite 10-11). Auf Seite 11 ist eine Namensliste angelegt, die bis Seite 12 reicht. Auf Seite 12 bis 13 sind Tagebuchnotizen zum 27. August, 2., 6, 17., 18., 22., 23. und 26. September sowie vom 22. Oktober 1890 erhalten. Es folgen chronologisch geordnete Notizen zur Vita, 1864-1895 (Seite 13-14), sowie eine Liste von Kursumrechnungen von Mark in Francs auf Seite 14. Das Typoskript weist zahlreiche Tippfehler auf, die handschriftlich mit Tinte korrigiert sind. Streichungen, welche in der maschinenschriftlichen Abschrift nicht berücksichtigt waren, wurden vom Korrektor nachgetragen und, als zum Originalmanuskript gehörend, mit „M“ gekennzeichnet.

H3: Überliefert sind in Reinschrift zwei Tagebuch-Blätter, auf zwei Seiten mit Tinte beschrieben von der Hand Wedekinds (Aargauische Kantonsbibliothek. Wedekind-Archiv, B: Depositum Pamela Regnier-Wedekind, Nr. 137). Sie waren offensichtlich Bestandteil einer mehr als 44 Seiten umfassenden, synthetisch angelegten Tagebuch-Reinschrift, die nicht mehr vorhanden ist. In der Mitte am Fuß der Seiten sind mit Bleistift Blatt 1 mit der Ziffer „36“ und Blatt 2 mit der Ziffer „44“ paginiert. Blatt 1 beginnt mit dem Tagebuch-Datum „München, den 5. Sept. 89.“ In der Mitte von Blatt 2 ist das Tagebuch-Datum „München, den 8. Sept. 89.“ mit nachfolgendem Textbruchstück notiert. Vor dem Tagebuch-Datum steht der Schluss eines vorhergehenden Eintrags. Der Text unter dem Datum 5.9.1889 lässt sich mit dem Text der maschinenschriftlichen Abschrift (T2) unter dem Datum 8.9.1889 vergleichen, ebenso der Text unter dem Datum vom 8.9.1889 mit dem Text der maschinenschriftlichen Abschrift (T2) unter dem Datum 5.9.1889. Die am oberen rechten Seitenrand eingetragenen Ziffern sind Archiv-Paginierungen. Zur Datierung: Möglicherweise wurde die Reinschrift im Jahr 1896 angelegt, als Wedekind die Sammlung „Die Fürstin Russalka“ (1897) vorbereitete.

H4: Gegen 11 Uhr Abends trat ich in die Minerva. Erzählfragment, zwei Blätter, zwei mit Tinte beschriebene Seiten von der Hand Wedekinds (Aargauische Kantonsbibliothek. Wedekind-Archiv, B: Depositum Pamela Regnier-Wedekind, Nr. 137). Die Arbeitshandschrift bricht in der Mitte der Seite des zweiten Blattes unvermittelt ab. Am Kopf der zweiten Seite ist in der Mitte mit Tinte die Pagina-Ziffer „2.“ eingetragen. Sehr wahrscheinlich entstand das Fragment um 1896, als Wedekind Erzähltexte für die Sammlung „Die Fürstin Russalka“ (1897) verfasste. Über die Entstehungsgeschichte von Wedekinds Erzählungen insgesamt informiert die Kritische Studienausgabe der Werke Frank Wedekinds. Darmstadt 2013, Band 5/I, S. 600f.