1885:
Außer Gedichten erste novellistische Versuche: "Galathea" und "Fanny". Beginn der Arbeit an "Der Schnellmaler oder Kunst und Mammon. Große tragikomische Originalposse in drei Aufzügen", die ihn mit Unterbrechungen bis zum Frühling 1888 beschäftigt (EA 1889).
1886:
Kontakt mit Michael Georg Conrad und Freundschaft mit Karl Henckell. Wedekind gesteht den Eltern, sein Jura-Studium vernachlässigt zu haben. Streit und Bruch mit dem Vater, der ihm jede finanzielle Unterstützung entzieht. Im November über Henckell Vermittlung einer Stelle als Vorsteher des Reklame- und Pressebüros der Firma Maggi & Co. in Kempttal bei Zürich.
1887:
Januar: Im Auftrag Julius Maggis Reise nach Leipzig zur "I. Internationalen Ausstellung für Kochkunst und Volksernährung". April: Lösung des Arbeitsvertrages, freier Reklame-Mitarbeiter bei Maggi & Co. bis Juli. Feuilletons für die "Neue Zürcher Zeitung", welche auch die Erzählung ""Gährung. Eine Charakterskizze" druckt. Beginn der Freundschaft mit dem Zirkusclown, Maler und Tenor Willy Morgenstern (Rudinoff). In Zürich schließt sich Wedekind dem literarischen Kreis um Karl Henckell und Carl Hauptmann an. Nietzsche-Lektüre. Wedekinds Versuch, als Journalist Fuß zu fassen, misslingt. Annäherung zwischen Vater und Sohn.
1888:
Der Vater verlangt, dass Franklin zum Sommersemester 1888 in Zürich wieder sein Jura-Studium aufnimmt. Er lernt u.a. Gerhart Hauptmann und John Henry Mackay kennen. Persönliche und literarische Differenzen zu Gerhart Hauptmann. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters (11.X.) setzt Franklin sein Studium nicht mehr fort. Rückkehr nach Lenzburg.
1889:
Aufenthalt in Berlin, wo er Kontakte zum Friedrichshagener Kreis und zu Otto Erich Hartleben knüpft. Im Juli Übersiedlung nach München. Hier entsteht die Komödie "Kinder und Narren" (EA 1891; späterer Titel:: "Die junge Welt"). Kontakte zum Naturalisten-Kreis um Conrad; Bekanntschaft mit Otto Julius Bierbaum, Oskar Panizza, Hanns von Gumppenberg; Freundschaft mit dem Musiker Hans Richard Weinhöppel. "Der Schnellmaler" erscheint.
1890:
"Kinder und Narren" im Sommer beendet. Ab Oktober: Arbeit an "Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie" (abgeschlossen April 1891).
1891:
In einem Sammelband der Münchner Moderne, "Modernes Leben", werden neben Dichtungen von Bierbaum, Conrad, Anna Croissant-Rust, Gumppenberg, Panizza, Ludwig Scharf, Georg Schaumberg und Julius Schaumberger auch acht Gedichte Wedekinds veröffentlicht. Wedekind publiziert jetzt unter dem Namen: Frank Wedekind. Wiederbegegnung mit Rudinoff. Seit Mitte des Jahres Arbeit an "Der Liebestrank" (EA 1899; späterer Titel: "Fritz Schwigerling"). Aufenthalt im Herbst in Lenzburg. Die bevorstehende Auszahlung des väterlichen Erbteils beflügelt den Entschluss, für einen längeren Aufenthalt nach Paris zu reisen. "Frühlings Erwachen" wird von Jean Groß (Zürich) verlegt. "Das neue Vater Unser" erscheint als Privatdruck.
1892:
Theater, Oper, Ballett, Varieté und Zirkus interessieren Wedekind in Paris. Enge Beziehung zu der bereits in München mit ihm bekannten Malerin Käthe Juncker. Freundschaftliches Verhältnis mit Weinhöppel. Anregungen zur Pantomime, Ballett-Libretti. Wie schon seit 1888 führt er auch in Paris über seine Lebensverhältnisse, seine Beziehungen zu Künstlerinnen, Künstlern und Grisetten, Tagebuch. Arbeit an der Monstretragödie "Die Büchse der Pandora". Besuch des Friedenskongresses in Bern. Wiederbegegnung mit Rudinoff.
1893:
Bekanntschaft mit Emma Herwegh, der Witwe des Dichters Georg Herwegh. Aufenthalt im Sommer in der Schweiz.
1894:
Januar: Reise nach London; er bleibt dort bis Mitte Juni. Bekanntschaft in London mit Georg Brandes. In Paris lernt er Lou Andrea-Salomé, August und Frida Strindberg, Willy Grétor und Albert Langen kennen. Das "Pandora"-Manuskript wird vom neugegründeten Albert Langen Verlag nicht angenommen. Der Autor beginnt das Werk umzuarbeiten.
1895:
Im Januar verlässt Wedekind Paris und reist nach Berlin. "Der Erdgeist. Tragödie in vier Aufzügen" (Neufassung des ersten Teils der "Büchse der Pandora") erscheint bei Langen. Kontakte zu Autoren der "Berliner Moderne". Im Sommer Reise nach München, von dort nach Lenzburg und Zürich, wo er als Rezitator unter dem Namen Cornelius Mine-Haha seinen Lebensunterhalt zu verdienen sucht. Kontakt zur "Neuen Zürcher Zeitung". Dort erscheint sein Essay "Schriftsteller Ibsen und 'Baumeister Solneß'". Arbeit an dem unvollendet gebliebenen Roman "Mine-Haha".