„Wedekind-Premieren pflegen fast immer mit einem kleineren oder größeren Skandal zu enden. Und es scheint wirklich Leute zu geben, die das Auspfeifen der Stücke dieses Dichters als eine Art Sport betreiben. Auch gelegentlich der Uraufführung der Komödie ‚Die junge Welt‘ von Wedekind im Schauspielhaus hat es nicht an solchen Unentwegten gefehlt. ... Ein Spaß war allerdings für den ‚Eingeweihten‘ doch bei der trüben Sache. Ein großer Teil des Publikums schien nämlich der festen Überzeugung zu sein, daß es der Uraufführung des neuesten Wedekind beiwohnte. Die Guten ahnten nicht, daß ‚Die junge Welt‘ eine der ältesten Arbeiten des Dichters ist“.
(Richard Braungart: München. Kleine Chronik. Neue Zürcher Zeitung, 26.4.1908) Zur Uraufführung am Münchener Schauspielhaus, 22.4.1908. Regie: Georg Stollberg.
„Für mich war Aufführung unendlich lustig. Warum Schlüsselkonzerte vor einem Schwank? Einem Schwank, der nicht mehr sein will, es ohne Schwindeleien ist und schließlich doch mehr wird, weil Wedekind eben schon in seinen Anfängen Wedekind war. ... Die Leiter der Akademischen Bühne haben sich, mit der glücklichen Unbefangenheit ihrer Jugend, über diesen dramatischen Bodensee gewagt. Da die Aufführung, wenigstens in mir, eine panische Heiterkeit entfesselt hat, kann das Hebbeltheater in diesem Falle nicht ohne Verdienst sein. … Sonst wurde durchweg witzig, eindringlich und doch immer geschmackvoll gespielt.“
(Siegfried Jacobsohn: Die junge Welt. Die Schaubühne 5, 1909, Bd. 1, S. 322)
Zur Inszenierung durch die „Akademische Bühne“ am Berliner Hebbeltheater, 12.3.1909.
Regie: Eugen Robert.