„Es war kein glücklicher Gedanke von Frank Wedekind, eine literarische Jugendsünde auszugraben, und auch Herr Dr. Carl Heine hätte besser daran gethan, den Schwank ‚Fritz Schwigerling‘ im Pulte des Dichters schlummern zu lassen. Das Stück erlebte gestern ein vollständiges Fiasco. Daß ein solcher Schwank ohne literarischen Werth sei, darüber waren sich wohl Dichter und Director einig; doch Wedekind wollte offenbar versuchen, ob er mit einem solchen tendenzlosen und problemfreien Stück sich mit den anderen Schwankdichtern auch Bühnen erobern könne, die von der sogenannten ‚Moderne‘ nicht angekränkelt sind. Dieser Versuch ist indeß mißglückt .“ (Rudolf von Gottschall: Ibsen-Theater. Leipziger Tageblatt, 2.7.1898) Zur Uraufführung des „Fritz Schwigerling“ im Krystallpalast, Leipzig, 1.7.1898. Regie: Carl Heine.
„Eine Darstellung muß hier beinah Märchengestalten bringen. Nicht nur Caran d‘Ache: fast Goya. Der Schauspieler Rottmann, wenn er schon nicht Goya war, sondern vielleicht Wiener Witzblätter, war köstlich ... Frau Grüning als Fürstin muß mit einer ganz verdelt-abgeklärten Fatzke-Huld reden, daß man nicht mehr lächelt, sondern röchelt. Sie tat einiges hiervon. … Der Liebestrank bleibt ... besonders schwer darzustellen unter allen Werken seines Autors. Barnowskys Versuch ist, obgleich übertreffbar, prachtvoll gelungen." (Alfred Kerr: Wedekind: „Der Liebestrank“. Der Tag (Berlin), 8.10.1910) Zur Inszenierung am Kleinen Theater, Berlin, 6.10.1910. Regie: Viktor Barnowsky.
„In knappen zwei Stunden geht das Stück über die Szene, frisch und ohne auch nur einen Augenblick zu langweilen. … Das Spiel des Dichters, der den Fritz Schwigerling mit überlegenem Humor, stellenweise mit leidenschaftlicher Gebärde darstellte, trug vor allem dazu bei, daß man das Werk als die Schöpfung der heiteren Laune eines großen Geistes empfand. … Das volle Haus kam dem Werke mit Beifall entgegen; nur die widersprachen, die einem ernsten Dichter eine gelegentliche lustige Stimmung nicht verzeihen können.“ (st.: Wedekinds "Liebestrank". Prager Tageblatt, 5.2.1912) Zur Inszenierung am Deutschen Landestheater, Prag, 4.2.1912. Leitung: Heinrich Teweles.
„Gestern wurde der Schwank in einer Aufführung geboten, die einen dem Verständnis der Absichten des Dichters näher brachte als irgend eine frühere Aufführung. Der Dichter spielte selber die Titelrolle ... Die groteske Situationskomik, die dem Stücke die charakteristische Note gibt, kam in seiner Darstellung zu einfach drastischer Wirkung, die nicht nur äußerlich blieb, sondern auch die Empfindung aufzwang, daß der scheinbare Unsinn der ausgelassenen Handlung einen tieferen Sinn hat.“ (t.: Theater und Musik. Fränkischer Kurier (Nürnberg), 22.5.1912) Zur Inszenierung am Intimen Theater, Nürnberg, 21.5.1912. Leitung: Hans Blum.
„Wie ein burlesker Cancan wirbelte der Schwank über die Bühne. Die Darsteller hatten das Marionettenhafte ihrer Rollen vortrefflich erfaßt und wußten es mit dem Menschlich-Lebendigen gut zu paaren. … Es wurde viel gelacht. Zaghaftes Zischen mischte sich in den Beifall, der besonders lebhaft am Schluß erklang.“
(J.K.: Thalia-Theater. Hamburger Fremdenblatt, 14.2.1916)
Zur Inszenierung am Thalia-Theater, Hamburg, 13.2.1916. Regie: Erich Ziegel.