Werk und Bühne

Oaha. Schauspiel in fünf Aufzügen (1908)

Óaha,die Satire der Satire. Komödie in vier Aufzügen
(1911)„Die Polizei hat dieses Stück, dessen Kern also eigentlich eine Anklage gegen den ‚Witz als Metier' ist, bis jetzt für öffentliche Aufführungen nicht freigegeben. Weshalb, das wird wohl nur sie allein wissen; denn niemand sonst wird einen Grund hiefür angeben können. [...]
Die gestrige Uraufführung [...] ist von Direktor Dr. Robert mit bekannter Sorgfalt inszeniert worden. Herr Wedekind spielte seltsamerweise nicht sich selbst, d.h. den Bouterweck (dem Herr Gronau ein gutes Profil gab), sondern den Sterner, für den er sich wenig eignet und dem er auch darstellerisch nicht ganz gewachsen ist. Für Sterners Frau dagegen war Frau Wedekind  eine glückliche Interpretation. Die verschiedenen ‚historischen‘ Persönlichkeiten des Stückes sind von den Herren [...] in sehr ähnlichen Masken gut charakterisiert worden; am originellsten war wohl der Dr.Kilian = Thoma des Herrn Feist. Eine unersättliche, tragikomische Liebespenderin spielte Frl.  L o r m  mit Temperament und Humor.
Es gab nach allen Akten sehr lebhaften Beifall. Und kein Mensch hat gezischt – hier, wo es wirklich einmal nichts geschadet hätte! Die guten Stücke Wedekinds aber haben sie ausgepfiffen! O über diese ‚Stimme des Volkes!‘“
(Richard Braungart: Oaha. Komödie von Frank Wedekind. Uraufführung im Lustspielhaus am 20. Dezember. Münchener Zeitung, 21.12.1911)
Zur Uraufführung in München, 20.12.1911. Regie: Eugen Robert.

„Die Aufführung war unter Direktor Roberts Regie von frischem Impuls belebt. Besonders interessant gestaltete sich die Darstellung durch die Mitwirkung des Autors, der in roter Perücke und in zu dieser Behaarung passenden Gesten den Sterner formte. Das Experiment vermochte schon deshalb zu fesseln, weil man von dem Autor gewohnt ist, daß er meistens die Rollen spielt, die ihn selbst darstellen. Diesmal aber trat ihm Herr Gronau als Bouterweck in der Maske Wedekinds gegenüber, und es war lustig anzusehen, wie der falsche und der echte Wedekind miteinanander disputierten. [...]
Das Publikum unterhielt sich vortrefflich und nahm die Gabe als das, was sie ist, als einen literarischen Scherz mit ernsthaften Zwischen- und Hintergründen.“
(Richard Elchinger: Oaha. Komödie in vier Aufzügen von Frank Wedekind. Geschlossene Vorstellung des Neuen Vereins im Lustspielhaus. Münchner Neueste Nachrichten, 22.12.1911)

„Anerkennungswürdig, daß dieses Werk vom Deutschen Theater gespielt wurde: der Dichter äußert in der Vorrede: ‚Auffallende Dekorationen, - Entfaltung eines besonderen Stils, ... sowie aller sonstige Humbug einer klobigen, marktschreierischen Regie sind bei der Aufführung dieses Stücks unzulässig.' (... oaha!)
Hauptpunkt in der Darstellung: ein großer deutscher Zeichner darf nicht, er darf nicht einem kleinen Histrionen ausgeliefert werden. Wie subaltern.
Frau Bassermann-Schiff sollte jemand an entscheidenden Punkten möglichst nicht verwenden.
Herr George Henrich dagegen war ausgezeichnet in einer grotesken Gestaltung – statt wie sonst in süßer Männlichkeit.
... Wedekind und Tilly fesselnd: als Tilly und als Wedekind.
(Das ist hundertmal mehr als Herr Schmidt und als Fräulein Schmidt.)“
(Alfred Kerr: Wedekind-Spiele: „Oaha“. Der Tag (A, Berlin), 14.6.1912)
Zur Inszenierung am Deutschen Theater, Berlin, 12.6.1912. Regie: Frank Wedekind.