„Das Programm der Elf Scharfrichter erhält diesmal sein charakteristisches Gepräge durch Frank Wedekinds Prolog und durch seinen Dialog ‚Rabbi Esra‘. ... Der didaktische Dialog ... ist eine echt Wedekind‘sche Mischung von Weisheit und Bosheit, von Poesie und Sarkasmus. Der Dichter bietet übrigens in der kleinen Szene auch als Schauspieler ein Kabinetsstück.“
(p.: Das Programm der Elf Scharfrichter . Münchner Neueste Nachrichten, 13.11.1901)
Zur Aufführung auf der Scharfrichter-Bühne, Türkenstraße28, München, 10.11.1901.
„Den ‚Rabbi Esra‘ hat Wedekind früher bei den Münchener Scharfrichtern als Monolog gesprochen, ganz wie diese erotische Skizze im Novellentext lautet. Im Straßenanzug setzte er sich vorn rechts auf einen Stuhl. Jetzt ist die Soloszene ein Duett, Frau Newes-Wedekind tritt … in Atlashosen, Atlaswams, schwarzem Barett und Pageschuhen [auf]. Und Wedekind hat einen wirren, grauen Bart sich umgehängt, einen Turban auf dem Kopf und einen schleppenden, roten Mantel. Dieses Kostümfest scheint überflüssig. Denn Esras rabulistischer Traktat über die Liebe des Herzens, die Liebe der Sinne und dem Gang zu den ‚Töchtern der Wüste‘ hat im Bühnenlicht den Charakter verloren. Er ist zerrissen. Und zudem entbehren die Verlegensheitsantworten des jungen Moses der Prägnanz des alten Textes.“
(P.W.: Wedekinds Einakter. Berliner Zeitung am Mittag, 11.6.1907)
Zum Gastspiel am Kleinen Theater, Berlin, 10.6.1907. Leitung: Victor Barnowsky.