Werk und Bühne

Der Schnellmaler oder Kunst und Mammon. Große tragikomische Originalcharakterposse in drei Aufzügen (1889)

„Zur nicht geringen Überraschung aller, die sich für Wedekind interessieren, ist dieser ‚Schnellmaler‘ nun plötzlich aus der Verschollenheit aufgetaucht und hat in den Münchner Kammerspielen seine Uraufführung erlebt, unter dem üblichen Widerstreit der Meinungen natürlich, der sich in starkem Beifall und Zischen äußerte, aber den anwesenden Dichter nicht hinderte, persönlich für den Beifall der Wohlmeinenden zu danken. Im übrigen hätte auch das Publikum reichlich Ursache gehabt, der Direktion der Kammerspiele für diesen Abend zu danken. ... Die Aufführung mit Herrn Ziegels ausgezeichnetem, in seiner tragikomischen Melancholie brillant durchstilisierten Schnellmaler war dem Stück ein trefflicher Schrittmacher."

(Richard Braungart: Münchner Theater. Neue Zürcher Zeitung, 7.8.1916)

Zur Uraufführung an den Münchner Kammerspielen, 29.7.1916. Regie: Erich Ziegel.

„Der theatralische Unsinn machte den Schauspielern viel Spaß. Am lustigsten war Paul Biensfeldt als bleicher, lockenschüttelnder Maler, der schillerische Verse bebend zu flüstern und zu donnern hatte, dann der gute Wilhelm Dingelmann, den immer ein unsichtbarer Schlafrock zu umschlottern scheint, und schließlich Else Echersberg, die unschuldsvolle Bürgermädchen mit einer niederträchtigen, schnippischen Neugier, als appetitliche, rosige Schweinchen, darzustellen weiß. Die Zuhörer saßen mit Eifer zwei Stunden im Wedekindseminar, im dritten Akt wurde sogar herzlich gelacht.“

(Stefan Großmann: Wedekinds Erstling. Vossische Zeitung (Berlin), 3.9.1916)

Zur Inszenierung am Deutschen Theater, Berlin, 2.9.1916. Regie: Berthold Held.