„Wedekind spielt den Zauberer Basilius mit jenem Ernst, der hinter den grotesken Grimassen seiner Kunst verborgen liegt. Die Gestalten seiner Zauberkunst wurden von seiner Gattin Tilly Wedekind verkörpert. Die knabenhaft schlanke Dame sah als Famulus, als junger Ritter und als Harlekin wunderhübsch aus. Was ihr an schauspielerischer Vollendung fehlte, ersetzte sie durch die Intensität der Empfindung, durch die Schönheit und den Reiz ihrer Erscheinung. Die dritte Person des Dramas ... wurde von Herrn Stieber mit feinem Humor dargestellt.“
(M.M.: Gastspiel Frank und Tilly Wedekind. Neue Freie Presse (Wien), 24.1.1911)
Zur Uraufführung an der Wiener Kleinen Bühne, 23.1.1911.
„Wedekind, der Schauspieler. Noch niemals war er so wenig Schau-Spieler wie diesmal. ... Man wage die Vorstellung, welchen Maskenexzeß ein Berufsschauspieler sich geleistet hätte ... Wedekind sitzt da – er selbst – die Züge nicht im geringsten verändert, nur ganz wenig geschminkt, ohne Perücke. Dann spricht er das erste Wort; mit seiner tiefen Stimme, namenlos gleichgültig, trocken, so daß man meint, es müsse zwischen seinen mächtigen Zähnen zerbröseln ... Und doch ist das nicht Mangel, sondern weise künstlerische Absicht, die dem Zuhörer entgegenkommt ... Wedekinds Art, zu spielen, deckt sich vollständig mit seiner Art, zu schreiben. ... Der Schauspieler Wedekind verzichtet auf jede rhetorische Maskerade; er entkleidet seinen Part gleichsam und gibt des Rätsels Lösung preis ... Nur keine glanzvolle Routine hier am Werke sehen, das wäre fürchterlich!
Die Dichtung übte stärkere Wirkung, als man gedacht, ihre grandiose Führung zwang auch Gegner in den Bann.
(p.f.: Wedekind in Wien. Wiener Allgemeine Zeitung, 25.1.1911)
„So aufschlußreich somit auch für den Leser die Lektüre dieser wohlgeformten Verse sein kann, der Zuschauer im Theater, mit seinem verbrieften Recht auf höchste Anschaulichkeit und Transparenz der Vorgänge, vermag mit dem geheimnisvollen Dialog nicht Schritt zu halten.“
(Richard Elchinger: Der Stein der Weisen von Wedekind. Erstaufführung. Münchner Neueste Nachrichten, 7.3.1911)
Zum Wedekind-Gastspiel am Münchner Schauspielhaus, 4.3.1911. Regie: Georg Stollberg.
„Das angeregte Publikum ließ sich willig umgaukeln und schenkte dem flotten Getändel mit Tiefsinn viel Kredit. Den meisten Beifall aber fand das satirische Couplet auf Sinnenlust, das im Stile einer philosophischen Operette der dicke Pater und der schlanke Humor genießerisch vortänzelten.“
(Emil Faktor: Wedekind-Zyklus der Kammerspiele . Berliner Börsen-Courier, 10.6.1914)
Zum Wedekind-Gastspiel an den Berliner Kammerspielen, 9.6.1914. Regie: Frank Wedekind.