„Über die Darstellung bleibt zu sagen, daß Herr Wedekind die Rolle des Casti Piani sehr gut sprach, so lange er sich darauf beschränken konnte, die Theorien, die er seinem Helden in den Mund legt, im Konversationstone wiederzugeben. Die Fülle der geistreichen, witzigen und ironischen Details kam hierdurch vortrefflich zur Geltung. ... Die Regie (Herr Meßthaler) hat Vorzügliches geleistet, das Milieu war von einer Echtheit, die auf genaueste Studien schließen läßt, die Illusion vollkommen; die Bühne war wirklich zum Freudenhause geworden.“
(B. Totentanz. Drei Szenen von Frank Wedekind. Uraufführung. General-Anzeiger (Nürnberg), 3.5.1906)
Zur Uraufführung am Intimen Theater in Nürnberg, 2.5.1906. Regie: Emil Meßthaler.
„Die Uraufführung des Totentanzes brachte ... ein ausverkauftes Haus ... Und was wichtiger ist: das Publikum hörte mit dem Respekt, den ein schaffender Künstler wie Wedekind verlangen kann, seinen Paradoxen und Antithesen zu und bewies durch sein Bemühen, ihn, auch wenn er anscheinend noch so Extremes und Fremdartiges zu sagen hat, zunächst einmal zu verstehen, Takt und Bildung. ... Das Publikum nahm Novität wie Uraufführung mit vollem Beifall auf.“
(-r.: Theater. Fränkische Tagespost, 4.5.1906)
„Der Dichter ... ist zweifellos der vollkommene Interpret seiner Gestalten. Die Brutalität seiner Weltanschauung ist seinem Gesicht bis zur kleinsten Nuance eingemeißelt, jede Geste, jeder Blick der tief in den Höhlen liegenden Augen ist eine Unterstreichung seiner Gedanken. Wenn man sagen möchte, daß Frank Wedekind sich selbst spielte, so läßt sich nicht verkennen, daß Frau Tilly Wedekind sich meisterhaft in ihre Rollen hineingelebt hat.“
(N.: Düsseldorfer Lustspielhaus. Gastspiel Frank Wedekind. Rhein- und Ruhr-Zeitung, 15.2.1910)
Zur Inszenierung von „Tod und Teufel“ zusammen mit „Die Zensur“ am 14.2.1910. Leitung: Hans Sturm/Hannes Schreiner.
„Oft zeigte während des Aktes fröhliches oder verstehendes oder zynisches Lachen, vielfältiges Prusten, bedeutsames Sichbewegen, daß man dabei war. Die interessierenden Stellen (und so wie die Köpfe sie nahmen) zusammengestellt ergäben wohl ein Stück von Holz und Jerschke. Kaum schien der Vorhang kommen zu wollen, als der unbestrittene Erfolg dokumentiert zu werden begann. Brausender Beifall der Hände, ein Schall als ob tausend Weißbierflaschen mit eins ausschäumen.“
(Wolfenstein, Alfred: Berlin, Berlin! Die Aktion 2, 1912, Sp. 817)
Zur Inszenierung von „Tod und Teufel“ im Lessing-Theater. Wedekind-Abend der „Aktion“, 30.3.1912. Regie: Frank Wedekind.
„Durch Wedekinds Mitwirkung blieb dem Stück von vornherein die Haltung gesichert, die es vor jedem Mißverständnis schützte. Denn auch dort, wo es nur Moral doziert, anstatt zu gestalten, nur reden kann, statt zu bilden, erwies sich der Dichter als ein starker Mittelpunkt. Tilly Wedekind überraschte durch einen neuen herben Ton, der für Elfriedes Wesen eine hohe Wahrscheinlichkeit aufbrachte. … In dem starken Beifall, den das Auditorium spendete, drückte sich viel Verstehen für die reinen Absichten der Moralgroteske aus.“
(Richard Elchinger: Tod und Teufel. Münchner Neueste Nachrichten, 27.10.1916)
Zur Inszenierung in der Bonbonniere, München, 26.10.1916.