Georg Kaiser:
"Letzter Aufschrei um einen versinkenden Dramengrund das Dichterwerk Frank Wedekinds. Brüderlich im Schrei mit August Strindberg. Gewalttätig wird der Zugriff nach dem entfärbten Problem geführt. An die Würgstelle schießt Blut hin - der kleine Vorrat füllt nur noch eine erzwungene Wunde heiß. Weib und Mann. Dieses Dichters Stimme sagt großes Dichtertum, denn sie ruft vernehmlich. Noch in die halbe Ertaubung frevelhaft Unwilliger kommt diese Sprache dringend. Das ist ihr Lob, das bestätigt. Weib und Mann - noch einmal Belichtung mit Scheinwerfer stoßend in den Abend, der umsteht. Vor der Vernachtung ein Hinweis mit greller Fanfare - vor dem Vergessen ein Trumpf auf den Tisch geknallt.
Solches Werk dauert. Unverrückbarer Grenzstein an Gebieten. Nachbarlich bleibt uns jener Bezirk, den dieser Dichter ausschritt. Schöne Fremdheit hütet ganz treu den Bestand. Schöne Fremdheit."
(zitiert nach Hans Knudsen: Georg Kaiser. Die Literarische Gesellschaft (Hamburg) 4, 1918, H. 7-8, S. 255 (249-256 S.)